Aktuelles

14.06.2024

Besuch bei dem Mehrgenerationen-Projekt "stattVilla" am Hartenbergpark

Am 11.06.2024 besuchten die Teilnehmerinnen des Hauptseminars „Leben gestalten zwischen Alleinsein und Gemeinschaft“ unter der Leitung von Sara-Marie Hüser und Prof. Dr. Philipp Müller das Mehrgenerationen-Projekt „stattVilla“ am Hartenbergpark. Während im Seminar die theoretischen Grundlagen zu den Besonderheiten, Umständen und Bedürfnissen verschiedener sozialer Lebensformen wie Singles, Familien oder Witwen im Hinblick auf das Spannungsfeld zwischen Alleinsein und Gemeinschaft behandelt wurden, konnten die Studierenden nun ein Projekt persönlich kennenlernen, das Personen in verschiedensten Lebenssituationen unter einem Dach vereint. Durch das herzliche und offene Gespräche mit den Bewohnerinnen und Bewohnern der „stattVilla“ konnten sie wertvolle Einblicke in die Herausforderungen und Vorteile eines solchen Projekts, besonders im Hinblick auf Einsamkeit und soziale Vernetzung, gewinnen. Am Ende des Besuchs diskutierten die Teilnehmerinnen ihre Eindrücke und reflektierten darüber, wie solche Projekte auch in anderen Kontexten umgesetzt werden können. Die Seminargruppe bedankt sich sehr herzlich für den freundlichen Empfang und die Aufgeschlossenheit der Bewohnerinnen und Bewohner der „stattVilla“.

Celina Alice Schmid

06.05.2024

 

Prof. Dr. Philipp Müller

Laudatio auf Bischof Dr. habil. Peter Kohlgraf aus Anlass seiner Ernennung zum Honorarprofessor für „Pastoraltheologie“ an der Mainzer JGU am 29. Mai 2024

02.06.2024

Wertes festliches Auditorium,
sehr geehrter Herr Bischof Prof. Dr. Kohlgraf, lieber Peter,

einer der interessantesten und vielleicht auch besten Filme von Woody Allan ist „Match point“ aus dem Jahr 2005. Der Film beginnt mit der Zeitlupenaufnahme eines Tennisballs. Der Ball trifft die Netzkante und springt senkrecht in die Höhe. Dann wird das Bild angehalten, und es bleibt unklar, in welchem Feld der Ball landen wird. Davon hängt es ab, wie das Spiel ausgehen wird. Matchball eben.

Diese Szene aus „Match point“ ist gewissermaßen eine Metapher für den Plot, der dann erzählt wird. Sie will sagen: Es gibt Weggabelungen im Leben, da stehen einem in einem bestimmten, nicht allzu großen Zeitfenster viele Möglichkeiten offen. Je nachdem, wie man sich entscheidet, wird das weitere Leben in die eine oder andere Richtung verlaufen. Manchmal entscheiden Kleinigkeiten und scheinbare Zufälle darüber, ob der Ball diesseits oder jenseits des Netzes zu Boden geht.

Wie viele solcher grundsätzlichen Weichenstellungen gibt es eigentlich im Leben? Vermutlich zwei oder drei, in der Regel sind es kaum mehr. Das weitere Leben entwickelt sich organisch aus diesen grundsätzlichen Weichenstellungen.

Im Blick auf unseren Honorarprofessor Bischof Dr. Kohlgraf fallen mir zwei solcher Weichenstellungen ein. Die erste: Die Berufswahl, die es nach dem Abitur im Jahr 1986 zu treffen galt und damit die Entscheidung, nicht Kirchenmusik oder gar Mathematik zu studieren (trotz der exzellenten Abiklausur, auf die er mit Recht stolz ist), sondern Theologie und den Priesterberuf zu ergreifen. Hieraus resultiert das Folgende: Studium der Katholischen Theologie in Bonn und Salzburg, Diakonen- und Priesterweihe 1993 für das Erzbistum Köln, Kaplan in Euskirchen; anschließend – das Diplomstudium mit der Abschlussarbeit im Fach Alte Kirchengeschichte und Patrologie legte dies nahe – Promotion im Jahr 2000 mit einer Arbeit über Johannes Chrysostomus bei Kollegen Ernst Dassmann in Bonn. Anregende Privatkolloquia frühmorgens zu schlaftrunkener Stunde beim Doktorvater trugen zum erfolgreichen Abschluss der Promotion bei.

Es folgten Jahre in der Priesterausbildung sowie als Schulseelsorger und als Religionslehrer an verschiedenen kirchlichen Gymnasien. Hier konnte er seine didaktische Eignung unter Beweis stellen. Immerhin hat ihm die Bezirksregierung Köln nach mehreren Unterrichtsbesuchen und einem fachdidaktischen Kolloquium die staatliche Unterrichtsgenehmigung für die gymnasiale Oberstufe/Sekundarstufe II erteilt.

So weit, so gut. Diese Ereignisse haben sich mehr oder weniger alle aus der Weichenstellung nach dem Abitur und der Entscheidung für den Priesterberuf ergeben. Und dann gab es aus meiner Sicht noch eine zweite grundlegende Weichenstellung im Leben unseres Honorarprofessors: Die Entscheidung, die akademische Laufbahn einzuschlagen, und zwar im Fach Pastoraltheologie. So konnte im Oktober 2010 die Habilitation an der Kath.-Theol. Fakultät der Universität Münster mit der Verleihung der Venia Legendi für das Fach „Pastoraltheologie“ erfolgen. Die Habilitationsschrift, die von Kollegen Udo Schmälzle begleitet wurde, thematisiert das Verhältnis von christlicher Identität und Relevanz in der alexandrinischen Vätertheologie. Darin wusste er seine patristische Expertise für die Pastoraltheologie und für pastorale Fragen der Gegenwart fruchtbar zu machen.

So nahm für Peter Kohlgraf die akademische Laufbahn ihren Lauf. Zum Wintersemester 2012/13 trat er die Professur für Pastoraltheologie an der Katholischen Hochschule Mainz an. Neun Semester, also viereinhalb Jahre, lehrte er dort als „Professor im Kirchendienst“ Pastoraltheologie; immer wieder referierte er bei Tagungen und in Workshops. Seit dieser Zeit rührt übrigens unsere Zusammenarbeit in gemeinsam durchgeführten Seminaren und Akademietagungen; sie fand in einer Reihe von Publikationen ihren Niederschlag. Neben seiner akademischen Tätigkeit war ihm die praktische Seelsorge in der rheinhessischen Diaspora wichtig. Was ihn dort auszeichnete: Seine Gottesdienste und Predigten waren immer bestens vorbereitet, egal, ob nun mit 80 Gottesdienstbesuchern zu rechnen war oder nur zwölf oder 14 kamen.

Einen habilitierten Theologen zieht es im Grunde auf eine Universitätsprofessur. Dies gilt umso mehr, wenn wie bei Peter Kohlgraf das wissenschaftliche Œuvre über die Jahre hinweg stetig gewachsen ist. Es umfasste damals bereits mehrere Monographien und eine respektable Zahl an Aufsätzen zu aktuellen pastoraltheologischen und religionspädagogischen Fragestellungen. Sein Buch über Yves Congar „Nur eine dienende Kirche dient der Welt“ war in zweiter Auflage erschienen.

So ist es in gewisser Weise folgerichtig, dass Peter Kohlgraf im März 2017 einen Ruf auf die Professur für Pastoraltheologie an der Fakultät für Katholische Theologie der Universität Regensburg erhielt, über den er sich gefreut hatte. Wir hatten bereits überlegt, Doktorandenkolloquia künftig gemeinsam durchzuführen. Dann machten ihm das Mainzer Domkapitel mit ihrer Wahl und Papst Franziskus mit seiner Ernennung zum Bischof von Mainz gewissermaßen einen Strich durch die Rechnung und er lehnte den Ruf nach Regensburg ab.

Vielleicht hast Du, lieber Peter, in den vergangenen Jahren das eine oder andere Mal darüber sinniert, wie es wohl gewesen wäre, hättest Du nicht von der Cathedra im Mainzer Dom Besitz ergriffen, sondern würdest stattdessen regelmäßig den Katheder der Alma Mater in der Oberpfalz besteigen. Was wäre gewesen, wenn… In gewisser Weise holt die Ernennung zum Honorarprofessor hier an der JGU diese Möglichkeit ein, lässt sie die von Dir gewählte zweite Weichenstellung, nämlich die akademische Laufbahn einzuschlagen und an einer Universität zu lehren, doch noch Realität werden.

Als Fakultät haben wir uns jedenfalls sehr gefreut, dass Du auf unser Ansinnen, Dich zum Honorarprofessor zu ernennen, so positiv reagiert hast. Umgekehrt wissen wir schon Dein bisheriges Engagement an unserer Fakultät sehr zu schätzen; die enormen Anforderungen an einen Diözesanbischof, die zeitlich nicht viel Spielraum lassen, sind uns sehr wohl bewusst. Umso mehr würdigen wir Deinen Einsatz an unserer Fakultät. Seit dem Sommersemester 2022 und damit seit mittlerweile drei Semestern bist Du durch den Fakultätsrat bestellter Lehrbeauftragter, was die Studierenden sehr zu schätzen wissen. Im letzten Wintersemester hast Du u. a. eine Lehrveranstaltung zum Thema „Aufklärung von sexuellem Missbrauch in der Kirche“ durchgeführt.

Aber schon vorher, seit Deiner Ernennung zum Bischof von Mainz, hast Du ein gutes Einvernehmen mit unserer Fakultät gepflegt und Dich für unsere Belange stets engagiert, mitunter auch über Deinen früheren und ebenso den jetzigen Generalvikar. Als Dich bald nach Deiner Ernennung zum Bischof von Mainz andere Bischofskollegen bedrängten, die Priesterausbildung aus Mainz abzuziehen, hast Du diesem Ansinnen widerstanden. Du hast im Gegenteil die Priesterausbildung in Mainz gepusht, indem Du sie mit der Ausbildung der anderen pastoralen Berufe im Haus der kirchlichen Berufe stärker vernetzt hast. Als Fakultät wissen wir das und manches Andere zu schätzen und sind dafür dankbar. Es ist keineswegs selbstverständlich, dass die Kooperation zwischen Bistum und Fakultät so reibungslos und einvernehmlich verläuft wie bei uns in Mainz.

In der neuesten Nummer der „Lebendigen Seelsorge“ ist ein Gespräch mit Dir abgedruckt, das viel über Dein Selbstverständnis als Bischof aussagt. Darin heißt es:

„Als Bischof verstehe ich mich als Theologe, und das nicht nur, weil ich als Honorarprofessor an der Universität Mainz weiterhin in der Lehre tätig bin. Denn als Bischof nehme ich das Lehramt wahr und dazu bedarf es der theologischen Reflexion.“ (Lebendige Seelsorge 2024/2 (75) 119).

Dieses Zitat finde ich in doppelter Hinsicht bemerkenswert: Zum einen dokumentierst Du damit nach außen, wie ernst Du die Honorarprofessur nimmst. Zum anderen sagt es viel über Dein Selbstverständnis als Bischof aus, der mit seiner Bischofsweihe das eigenständige theologische Denken nicht an den Nagel gehängt hat. Deinen Stellungnahmen und Predigten ist anzumerken, wie sehr Du die reflexive und kritische Kraft der Theologie zu schätzen weißt. In der kirchlichen und gesellschaftlichen Öffentlichkeit bist Du ein anerkannter Gesprächspartner und hast Dir deutschlandweit – und darüber hinaus – ein beachtliches Renommée erarbeitet. An überdiözesanen Aufgaben sei nur erwähnt, dass man Dich im Oktober 2019 zum Präsidenten von Pax Christi Deutschland wählte und Du seit September 2021 Vorsitzender der wichtigen Pastoralkommission der Deutschen Bischofskonferenz bist.

Das Wort Honorarprofessur sagt es bereits: Eine Honorarprofessur hat viel mit Ehre zu tun. Ja, sie ehrt den Geehrten – aber in diesem Fall mindestens ebenso die Ehrenden, gereicht Deine Ernennung doch der Mainzer Kath.-Theologischen Fakultät wie der Johannes Gutenberg-Universität insgesamt zur Ehre.

Ich freue mich nun auf Deine Vorlesung zum Thema „Evangelisierung“.

 

16.05.2024

Nachruf: Dr. Erhard Weiher

Das Seminar für Pastoraltheologie der Katholischen Theologie der Johannes Gutenberg-Universität Mainz nimmt in Trauer Abschied von GR Pfarrer i. R. Dr. h. c. Erhard Weiher, der am 02. Mai 2024 im Alter von 82 Jahren verstorben ist.
Erhard Weiher wurde 2006 zum Ehrendoktor der Fakultät ernannt und hat sich vor allem durch seinen Beitrag zu Spiritualität und Spiritual Care verdient gemacht. Hierfür wurde er noch vor wenigen Wochen mit dem Cicely Saunders-Preis ausgezeichnet. Seine zahlreichen und informativen Beiträge sind auf der kurz vor seinem Tod fertiggestellten Webseite (hier klicken) nachzulesen. So wird sein Schaffen auch über seinen Tod hinaus segensreich wirken.

06.05.2024

 

Klerikale Kumpanei

03.05.2024

"In kaum einer Institution spielen Titel in der Anrede eine so wichtige Rolle wie in der Kirche. Doch Priester sind schnell beim "Du" – ob untereinander oder gegenüber ihrer Gemeinde." Ein Artikel von Herrn Prof. Müller zum Thema sprachliche Nähe und Distanz durch Siezen sowie Duzen im kirchlichen Kontext ist auf katholisch.de erschienen. Um zu dem Artikel zu gelangen, klicken Sie bitte hier.

 

Bischof Peter Kohlgraf wird Honorarprofessor an der Johannes Gutenberg-Universität Mainz

09.02.2024

Die Ministerpräsidentin des Landes Rheinland-Pfalz Malu Dreyer hat Bischof Dr. habil. Peter Kohlgraf zum Honorarprofessor für Pastoraltheologie an der Katholisch-Theologischen Fakultät der Johannes Gutenberg-Universität bestellt.Die Urkunde wurde Bischof Kohlgraf vom Präsidenten der Johannes Gutenberg-Universität, Universitätsprofessor Dr. Georg Krausch, am 29. Januar 2024 im Beisein der Dekanin der Katholisch-Theologischen Fakultät, Universitätsprofessorin Dr. Heike Grieser, überreicht.

Zum Vormerken: Die öffentliche Antrittsvorlesung wird voraussichtlich am 29. Mai 2024 um 16 Uhr in den Räumen T1/T2 des Fachbereichs 01 (Katholische Theologie und Evangelische Theologie) im Gebäude am Taubertsberg (Wallstr. 7/7a, 55122 Mainz) stattfinden.

Bischof Dr. Kohlgraf ist ein ausgewiesener Pastoraltheologe. Nach seinen theologischen Studien in Bonn und Salzburg wurde er im Jahr 2000 mit einer Dissertation im Fach „Alte Kirchengeschichte und Patrologie“ zum Dr. theol. promoviert. Im Oktober 2010 erfolgte die Habilitation an der Katholisch-Theologischen Fakultät der Universität Münster, mit der ihm auch die Venia Legendi für das Fach „Pastoraltheologie“ verliehen wurde. Zum Wintersemester 2012/13 trat er die Professur für Pastoraltheologie an der Katholischen Hochschule Mainz an. Im März 2017 erhielt er einen Ruf auf die Professur für Pastoraltheologie (W 2) an der Fakultät für Katholische Theologie der Universität Regensburg, den er jedoch wegen der zeitgleich erfolgten Wahl und Ernennung zum Bischof von Mainz ablehnte.

Peter Kohlgraf hat mehrere Jahre als Religionslehrer an verschiedenen Gymnasien in Nordrhein-Westfalen gewirkt und verfügt über die staatliche Unterrichtsgenehmigung für die gymnasiale Oberstufe/Sekundarstufe II.

Dr. Kohlgrafs wissenschaftliches Oeuvre umfasst sechs Monographien sowie mehr als 50 Aufsätze zu aktuellen pastoraltheologischen und religionspädagogischen Fragestellungen. In den neun Semestern als Professor an der Katholischen Hochschule Mainz hat er die Pastoraltheologie in der ganzen Breite gelehrt. Seit dem Sommersemester 2022 ist Bischof Dr. Kohlgraf Lehrbeauftragter unserer Fakultät. In diesem Wintersemester führt er u. a. eine Lehrveranstaltung zum hochaktuellen Thema „Aufklärung von sexuellem Missbrauch in der Kirche“ durch.

Seit August 2017 ist Dr. habil. Peter Kohlgraf Bischof von Mainz. Er pflegt ein gutes Einvernehmen mit unserer Fakultät und hat sich für deren Belange stets eingesetzt. Seinen Stellungnahmen und Predigten ist anzumerken, wie sehr er auf die reflexive und kritische Kraft der Theologie zurückgreift. Mittlerweile hat sich Bischof Dr. Kohlgraf über die Diözese Mainz hinaus ein beachtliches Renommée erarbeitet. Im Oktober 2019 erfolgte die Wahl zum Präsidenten von Pax Christi Deutschland, seit September 2021 ist er Vorsitzender der Pastoralkommission der Deutschen Bischofskonferenz. In der kirchlichen und gesellschaftlichen Öffentlichkeit ist er ein anerkannter Gesprächspartner.

Als Katholisch-Theologische Fakultät freuen wir uns über die Ernennung von Bischof Dr. Kohlgraf zum Honorarprofessor und gratulieren herzlich. Seine weitere Mitarbeit in der Lehre an unserer Fakultät wird eine große Bereicherung bleiben.
Pressemitteilung der Universität.

 

Wir gratulieren: Peter Kohlgraf wird Honorarprofessor

30.01.2024

Die Ministerpräsidentin von Rheinland-Pfalz, Malu Dreyer, hat Bischof Dr. Peter Kohlgraf zum Honorarprofessor unserer Fakultät bestellt. Hierzu gratulieren wir recht herzlich und wünschen Gottes Segen für das Wirken an der Fakultät.

 

Großstadtseelsorge - Exkursion nach Berlin

13.06.2023

Am Fronleichnamsmorgen machten sich die acht TeilnehmerInnen des Hauptseminars „Großstadtseelsorge“ unter der Leitung von Sara-Marie Hüser auf den Weg zu ihrem Exkursionswochenende in Berlin. Bei der Ankunft am späten Nachmittag im Exerzitienhaus St. Vinzent in Berlin-Charlottenburg konnten wir uns mit den StudentInnen aus Freiburg bekannt machen, die gemeinsam mit Mirjam Hake die Exkursion vervollständigten. Ein kurzer Einstiegsimpuls am Zoologischen Garten gab uns die Möglichkeit, die Besonderheiten der Großstadt Berlin wahrzunehmen. Besonders prägnant war an dieser Stelle natürlich der allgegenwärtige Verkehr und das Zusammentreffen von sehr unterschiedlichen Leuten. Vielen fielen die sichtbare Obdachlosigkeit und auch die Präsenz der Ökumenischen Bahnhofsmission auf. Ein gemeinsames Abendessen beendete schließlich offiziell den ersten Veranstaltungstag.

Der nächst Morgen begann mit dem ersten von zahllosen Anfahrtswegen mit der U-Bahn. Ziel war die Baustelle des House of One, ein Pilotprojekt zur baulichen Vereinigung einer Kirche, einer Moschee und einer Synagoge. Frithjof Timm konnte uns einiges zur außergewöhnlichen Architektur sowie den Hürden und dem Potenzial der inter- und intrareligiösen Zusammenarbeit erzählen. Wir sind gespannt darauf, das Gebäude und die pastorale Arbeit dort weiter zu beobachten. Im Anschluss gab es freie Zeit, indem Berliner Sehenswürdigkeiten und kulinarische Feinkost selbstverständlich nicht fehlen durften. Der Nachmittag war reserviert für einen Besuch im Jüdischen Museum. Die Führung zum Thema „Nach 1945“ beschäftigte sich einerseits mit der Wahrnehmung der beiden Gruppen aus deutschstämmigen JüdInnen, die entweder Exilerfahrungen oder die Schoa erlebt hatten. Anderseits wurde auf die Situation in der DDR und BRD Berlins für JüdInnen hingewiesen und den Zuzug russischsprachiger JüdInnen nach dem Zusammenbruch der Sowjetunion. Besonders beeindruckend war im Museum die Symbiose aus künstlerischer Darstellung der Erfahrungen und den Exponaten der Ausstellung.

Die Differenzen der Berliner Kieze während der deutschen Teilung blieb ein verbindendes Thema, auch am Samstag. Am Vormittag konnten wir auf einer Führung, die uns von der Samariterkirche in Friedrichshain bis zum ehemaligen RAW-Gelände führte, dieses Viertel wahrnehmen und auch die Entwicklungen nach der Wiedervereinigung nachempfinden. Nachmittags gab es ein Gespräch mit Domkapitular Stefan Dybowski, der mit viel Charme und musikalischen Einlagen die pastorale Arbeit in Berlin skizziert hat und uns dadurch half, die Perspektiven von ChristInnen in Berlin einzunehmen.

Dieser Perspektivenwechsel und Offenheit für die Bedürfnisse für ChristInnen in Berlin wurde am Sonntag noch einmal verstärkt: Bei unserem Gespräch mit Manfred Hösl aus der Jesuitenpfarrei Sankt Canisius in Berlin Charlottenburg standen die pastoralen Projekte im Vordergrund. Besonders spannende Themen waren die fluktuierenden Gemeindestrukturen, der Umgang mit verschiedenen christlichen Strömungen und Positionen sowie die Selbsteinschätzung der katholischen Menschen in Berlin. Im Anschluss konnten wir gemeinsam mit Manfred Hösl SJ in Sankt Canisius Gottesdienstfeiern und die wunderschöne, lichtdurchflutete Atmosphäre in der Kirche miterleben. Die lange Reise zurück nach Mainz gab genügend Reflexionsmöglichkeit und die Eindrücke der Stadt werden wohl noch lange sehr präsent bleiben.

Christopher Schönemann

 

"Der Synodale Weg - eine pastoraltheologische Einordnung"

24.10.2022

Am 14. September 2022 hielt Prof. Dr. Philipp Müller im Rahmen der Veranstaltung "Der Synodale Weg auf dem Prüfstand - Hintergründe, Erfahrungen, Perspektiven" im Erbacher Hof (Mainz) ein Impulsreferat zur pastoraltheologischen Einordnung des Synodalen Weges. Den Vortrag können Sie hier nachlesen.

 

Seminar „Jugendliche und junge Erwachsene“, Sommersemester 2022

13.06.2022

Der Politik wurde im Zuge der Corona-Pandemie häufig der Vorwurf gemacht, die jungen Erwachsenen vergessen zu haben. Senioren, Kinder, Berufstätige – für alle habe man gesorgt, nur die jungen Menschen seien aus dem Blick geraten. Ein Vorwurf, den man auch der Kirche machen kann? In der Tat erleben viele Gemeinden, dass die Jugendlichen mit dem Ende der Schulzeit aus dem Bild der Pfarrei verschwinden und – im Idealfall – als junge Eltern mit ihren Kindern wieder an Kirche andocken.

Diese Beobachtung steht im Hintergrund des aktuellen Seminars des Lehrstuhls für Pastoraltheologie. Gemeinsam mit Univ.-Prof. Dr. Philipp Müller und der Wissenschaftlichen Mitarbeiterin Mirjam Hake setzen sich zwölf Studierende mit der Lebenswelt von Jugendlichen und jungen Erwachsenen auseinander und stellen die pastoralen Angebote, die Kirche für diese Zielgruppen hat, auf den Prüfstand.

Rückgebunden werden die einzelnen Themen (u.a. Eventisierung, Entscheidungen, Fridays for Future, Reflexionstage an Schulen) des Seminars an eine zu Beginn von den Studierenden durchgeführte Feldforschung; angereichert wird die wissenschaftliche Auseinandersetzung durch Einblicke in die konkrete pastorale Praxis. Abgerundet wurde das Seminar nun am 4. Juni durch die Exkursion in die Jugendkirche Samuel nach Mannheim. Beeindruckend waren dabei nicht nur die Gespräche mit den zuständigen Seelsorgern, sondern auch das Erleben der „offenen Jugendkirche“, die an diesem Wochenende schon ganz unter dem Vorzeichen des Pfingstfestes stand.

 

 

"In der Seelsorge schlägt das Herz der Kirche"

19.03.2022

In ihrem jüngsten Schreiben "In der Seelsorge schlägt das Herz der Kirche" positionieren sich die Deutschen Bischöfe zum ersten Mal umfassend zum Selbstverständnis kirchlicher Seelsorge. Darüber hinaus werden unter anderem Felder und Herausforderungen erläutert als auch Qualitätsstandards aufgezeigt. Das Schreiben, an dem Prof. Müller maßgeblich mitgewirkt hat, ist hier zu finden.

 

Eine Relecture der "Regula Pastoralis" Gregors des Großen

24.01.2022

Bald nach seinem Amtsantritt veröffentlicht Papst Gregor der Große (590–604) die Regula pastoralis, in der er über das Ideal eines Hirten und dessen Verkündigungsauftrag schreibt. Prof. Müller unterzieht den in der Praktischen Theologie häufig zitierten "Klassiker“ einer gründlichen pastoraltheologischen Relecture und schlägt Brücken zur Pastoral und Seelsorge der Gegenwart.

 

"Eigener Ausbildungsweg für Katecheten notwendig"

27.12.2021

In der aktuellen Ausgabe der Herderkorrespondenz plädiert Prof. Dr. Philipp Müller für die Einführung eines eigenen Ausbildungsweges für Katechetinnen und Katecheten auf Grundlage des Motu Proprio "Antiquum ministerium" von Papst Franziskus aus dem vergangenen Jahr. Ein zusammenfassender Beitrag zu dem Artikel ist auf katholisch.de erschienen, der gesamte Inhalt ist hier zu finden.

 

"Wer Macht Kirche?" - Tagungsband zum Akademieabend

Februar 2021

Die Referate des Mainzer Bischofs Dr. Peter Kohlgraf und von Prof. Dr. Philipp Müller, die beim Akademieabend zum Thema "Wer Macht Kirche?" im vergangenen Oktober gehalten wurden, sind nun in einem Tagungsband zusammengefasst erschienen. Ergänzt wurden die Vorträge um einen Beitrag des emeritierten Pariser Philosophieprofessors Jean Greisch. Der Band ist zum Preis für fünf Euro im Erbacher Hof erhältlich.

Kohlgraf, Peter, Müller, Philipp (Hgg.): Wer Macht Kirche? Macht und Partizipation in der Kirche (Materialien 1/2020), Mainz 2020.

"Wer Macht Kirche?" - Akademieabend zum Synodalen Weg

16. Oktober 2020

Am 16. Oktober fand im Erbacher Hof in Mainz eine Abendsoirée zum Thema "Wer Macht Kirche? Macht und Partizipation in der Kirche" statt. Gestaltet wurde der Abend von Bischof Dr. Peter Kohlgraf und Prof. Dr. Philipp Müller. Thematisch behandelte das Referat von Prof. Müller "Die Versuchung zur Macht".  Ein Mitschnitt der Veranstaltung findet sich unter diesem Link.

 

Neuerscheinung: "Die Kunst zu trösten"

01. September 2020

Welches gute Wort hilft einer Frau weiter, deren Mann nach vielen gemeinsamen Jahren gestorben ist? Was tröstet einen Kranken, der eine schlimme Diagnose erhalten hat? In solchen Situationen ist es nicht leicht, den richtigen Ton zu treffen, ohne in irgendwelche Floskeln zu verfallen.
Philipp Müller fragt, was bei der Kunst zu trösten hilfreich ist und was nicht. Auf dem Hintergrund der jüdisch-christlichen Tradition geht es ebenso um die Frage, was es mit dem Trost auf sich hat, den der „Tröster-Gott“ schenkt, und wie dies mit menschlichen Trostbemühungen zusammenhängt. In ignatianischer Perspektive sind die Empfindungen von Trost und Trostlosigkeit ein Kompass bei Entscheidungen und in der Lebensgestaltung.

Müller, Philipp: Die Kunst zu trösten (Ignatianische Impulse 88), Würzburg 2020. 8,90€

"Sexualisierte Gewalt in der katholischen Kirche"

19. August 2020

Die jüngste Ausgabe der Theologischen Revue beinhaltet als Leitartikel einen Literaturbericht über "Sexualisierte Gewalt in der katholischen Kirche" von Prof. Dr. Philipp Müller. Der Bericht kann hier eingesehen werden.